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28. Januar 2020 - Meldung

The future is female - Mädchen in Liberia stärken

Im Gesprächskreis der gemeinnützigen Organisation Rising Youth Mentorship Initiative sind die meisten Mädchen zwischen 10 und 19 Jahre alt, manche von ihnen, sind bereits selbst Mütter. Anfänglich sind sie noch schüchtern, doch nach kurzer Zeit scheuen sie sich nicht mehr, zu sagen was sie fühlen und denken: „Wenn ich groß bin, will ich Ärztin werden.“, „Ich möchte später Künstlerin sein“ sowie „Wenn ich groß bin, werde ich auch Sozialarbeiterin!“, ertönt es in der Mädchengruppe.

Medica mondiale unterstützt weltweit Hilfsprojekte, die von lokalen Frauenorganisationen ins Leben gerufen wurden. 2019 hat medica mondiale zum ersten Mal das Projekt Rising Youth Mentorship Initiative (RYMI) aus Monrovia in Liberia gefördert. Die Organisation RYMI wurde 2013 von zwei jungen liberianischen Frauen gegründet, Yah Parwon und Raisa Mathies, um jungen Mädchen die Möglichkeit zu geben, ein gesundes und selbstbestimmtes Leben zu führen.

Mädchen in Liberia sind besonders von Armut betroffen

Liberia ist heute noch immer stark von den verheerenden Auswirkungen des Bürgerkrieges geprägt. Auf dem Index der menschlichen Entwicklung liegt Liberia auf Platz 176 von insgesamt 187 Ländern, wobei die Mehrheit der Bevölkerung in Armut und – mehr als ein Viertel – in extremer Armut  lebt. Zum Vergleich: Deutschland liegt auf Platz 4 des Indexes für Wohlstand und menschliche Entwicklung.

Insbesondere Mädchen und Frauen leiden in einer männlich dominierten Gesellschaft an den Folgen von Armut, wie fehlendem Zugang zur Bildung und Arbeitslosigkeit. Die Armut in Verbindung mit traditionellen und kulturellen Praktiken, stellt für Mädchen in Liberia eine große Gefahr für ihre Gesundheit dar. So hat Liberia die dritthöchste Rate an Teenager-Schwangerschaften weltweit. Gleichzeitig stirbt eines von sieben Babys im ersten Lebensjahr und Komplikationen bei der Entbindung von Teenager-Schwangerschaften, tragen zur hohen Müttersterblichkeit in Liberia bei.

Wir glauben an die Stärke der Jugend

Die Gründerinnen von RYMI wollten nicht weiterhin untätig sein und sahen eine Notwendigkeit darin, Mädchen aufzuklären, ihr Selbstbewusstsein und ihre Kompetenzen zu stärken, damit sie sich selbst eine bessere Zukunft aufbauen können. Der Ursprung von RYMI lag zunächst thematisch bei der gesundheitlichen Aufklärung von Mädchen, um Teenager-Schwangerschaften und sexualisierten Missbrauch zu vermeiden. In Gesprächsrunden diskutieren die Mädchen regelmäßig mit Expertinnen über Menstruation, Drogenmissbrauch, AIDS und sexualisierte Gewalt. „Ich kann hier über alles reden, ohne ausgelacht zu werden.“, sagt eine Teilnehmerin des RYMI-Projekts. 

The future is female

Mittlerweile verfolgt die Organisation RYMI, über das Thema Gesundheitsversorgung hinaus, ein ganzheitliches  Programm. Nach der Schule gibt es Nachhilfe in Mathematik und Englisch.
Während der Ferien haben die Mitglieder die Möglichkeit ein Freizeit-Programm zu besuchen. Regelmäßig werden die Mädchen über ihre Rechte aufgeklärt und haben Raum zu überlegen, welche Werte für sie wichtig sind und wie sie ihre eigene Zukunft gestalten wollen. Sie werden in Kunst, Handwerk und Malerei unterrichtet und lernen Seifen, Rahmen und Handtaschen selbst herzustellen.

Ein sicherer Ort zum Lernen und Spaß haben

Bei der vielen Paukerei dürfen Freizeitaktivitäten natürlich nicht fehlen. Immer wieder organisiert RYMI sportliche Aktivitäten, wie ein Fußballspiel, den Besuch eines Schwimmbads oder auch ein Kino-Nachmittag. Die Eltern der Mädchen sind dankbar, dass ihre Töchter diese Chance erhalten und vor allem auch in einem geschützten Raum lernen und sich entfalten können. Für einige Mädchen, die aus besonders fragilen Verhältnissen kommen, übernimmt RYMI auch die notwendigen Schulgebühren. RYMI ermöglicht den Mädchen einen sicheren Ort zum Lernen und Spaß haben. Damit schließen die Aktivistinnen von RYMI eine wichtige Versorgungslücke und bieten der weiblichen Generation, eine Chance für eine bessere Zukunft.

Autorin: Karolina Plewniak, Online-Referentin bei medica mondiale


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