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17. Dezember 2020 - Meldung

Monika Hauser: Warum wir Rechte von Frauen und Mädchen jetzt stärken müssen

Frauen sind die Heldinnen in der Corona-Krise. Ihre Arbeit in Gesundheitssystemen und anderen systemrelevanten Berufen ist von existentieller Bedeutung, um Gesellschaften durch diese Krise zu bringen. Doch die Pandemie hat die noch immer fehlende Gleichberechtigung nicht nur offengelegt, sondern verschärft. Monika Hauser zum Jahresausklang: Fünf Gründe, warum wir etwas tun müssen.

Die aktuellen Bedrohungen der Rechte von Frauen zeigen, wie wichtig es ist, starke Netzwerke von Frauenrechtsorganisationen aufzubauen, die auch unter Druck handlungsfähig bleiben. Dieses Jahr hat bewiesen, dass medica mondiale und unsere Partnerorganisationen ein solches Netzwerk sind.

1. Gewalt gegen Frauen steigt.

Erste Auswertungen zeigen, dass in einigen Ländern Gewalt gegen Frauen um bis zu 40 Prozent steigt – und dies umfasst nur die gemeldeten Fälle.
 

2. Gynäkologische Versorgung verschlechtert sich.

Vielen Frauen wird der Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen verwehrt, und auch der Zugang zu Verhütungsmitteln ist vielerorts nicht gesichert. Andererseits kommt es zu deutlich erhöhten geburtshilflichen Problemen, die unter anderem zu einem Anstieg von Totgeburten und Müttersterblichkeit führen.
 

3. Unbezahlte Fürsorge-Arbeit steigt auf ein Maximum.

Weltweit leisten Frauen dreimal mehr unbezahlte Fürsorge-Arbeit als Männer. Die Pandemie hat dieses Ungleichgewicht massiv verstärkt. Deutlich mehr Frauen als Männer müssen ihre Lohnarbeitszeit reduzieren, um zu Hause Kinder zu betreuen und Familienangehörige zu pflegen – oder leisten dies zusätzlich zu ihrer Arbeit im Homeoffice.
 

4. Frauen bestimmen nicht mit.

Obwohl die beschlossenen Corona-Maßnahmen öfter zu Lasten von Frauen gehen, werden sie in politische Entscheidungen nicht mit einbezogen. Nicht einmal sechs Prozent der Regierungschef:innen und nur ein Viertel der Parlamentsvertreter:innen weltweit sind Frauen. Dabei wird die politische Mitbestimmung vor allem Schwarzen Frauen, Frauen of Color und indigenen Frauen strukturell verwehrt.
 

5. Krisen verstärken bestehende Ungleichheiten.

Die Pandemie trifft Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisenregionen besonders stark. Für viele bricht durch Ausgangsbeschränkungen jegliches Einkommen weg. In solchen Notsituationen beobachten wir, dass Diskriminierung und sexualisierte Gewalt gegen Frauen drastisch ansteigen.

Ihre Solidarität macht Sie zu einem wichtigen Teil dieses Netzwerks. Gemeinsam konnten wir Mechanismen aufbauen, die nicht nur wirksam gegen die Ansteckung mit dem Virus sind, sondern die Frauen auch vor Gewalt schützen.

So hartnäckig sich das Virus hält, so beständig sind auch die Angriffe auf Frauen und ihre Rechte. Wir bleiben an der Seite von Frauen und Mädchen weltweit und machen uns für ihre Rechte stark, trotz oder gerade in der Krise – vielen Dank, dass Sie an unserer Seite sind.

 

Ich wünsche Ihnen einen friedlichen Jahresausklang und bleiben Sie gesund!

Monika Hauser 

 

 

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