Zur medizinischen Ausbildung gehöre unbedingt, so Fezer weiter, Grundwissen über die gesundheitlichen Folgen von traumatischen Erfahrungen. Die Ebola-Epidemie, der Verlust an Sicherheit, auseinandergerissene Familien und die vielen Toten weckten Kriegserinnerungen und lösten bei vielen Menschen Retraumatisierungen aus. All diese Faktoren gelte es in der Ausbildung von medizinischem Personal zu berücksichtigen, um langfristige gesundheitliche Folgen und neue gewaltsame Konflikte im Land zu verhindern.
Von der deutschen Bundesregierung und der Weltgesundheitsorganisation fordert medica mondiale deshalb:
- ein langfristiges Engagement für den (Wieder-)Aufbau der Gesundheitssysteme,
- Mittel für eine adäquate Ausstattung der medizinischen Fakultät, damit Liberia nicht dauerhaft auf Hilfen von außen angewiesen ist,
- Investitionen in die Infrastruktur, ohne die der Zugang zu Gesundheitsdiensten vor allem im ländlichen Raum beinahe unmöglich ist,
- psychosoziale- und Traumaberatung für die Bevölkerung
- sowie Verbesserungen in der Geburtshilfe, um die in Krisenzeiten steigende Müttersterblichkeit zu verringern.
medica mondiale fordert von der Bundesregierung und der Weltgesundheitsorganisation langfristige Unterstützung für den Ausbau des Gesundheitssystems in Liberia
medica mondiale Liberia beteiligt sich an der Prävention und Bekämpfung von Ebola mit einem Schutz-Team. Zu seinen Aufgaben gehört:
- die Aufklärung der Bevölkerung,
- die Verteilung von Hygienematerial und Lebensmittelpaketen für unter Quarantäne stehende Familien und Überlebende einer Ebola-Erkrankung,
- trauma-sensible psychologische Nothilfe und Hilfe bei der Trauerbewältigung für betroffene Menschen und ihre Familien,
- und psychologische Unterstützung für Gesundheitsfachkräfte, Mitarbeiterinnen von Hilfsorganisationen und Bestattungsteams.
Außerdem unterstützt medica mondiale Liberia ein Frauenkrankenhaus in Monrovia und sorgt so für die dringend notwendige Gesundheitsversorgung für Schwangere und Gebärende während der nationalen Gesundheitskrise.
Caroline Bowah Brown, Direktorin von medica mondiale Liberia, berichtet in einem Blog regelmäßig über die aktuelle Situation vor Ort.