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06. Oktober 2021 - Meldung

Weltmädchentag: Für Mädchen in Afghanistan und weltweit

Am 11. Oktober ist Weltmädchentag. Mit der Rückkehr der Taliban hat sich die Situation von Mädchen und Frauen in Afghanistan bereits jetzt dramatisch verschlechtert, sie werden immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurückgedrängt. Die Taliban zeigen nicht einmal zwei Monate, nachdem die letzten internationalen Truppen Afghanistan verlassen haben, dass sich an ihrer frauenverachtenden Haltung nichts geändert hat.

Afghanistan: Rechte bereits stark eingeschränkt

In der neuen Regierung gibt es keine einzige Frau. Das afghanische Frauenministerium wurde de facto abgeschafft. Das Recht auf Bildung für Frauen und Mädchen wird in Afghanistan wieder in Frage gestellt. Mädchen dürfen nicht mehr auf weiterführende Schulen gehen, und junge Frauen können faktisch Universitäten nicht mehr besuchen, weil sie nicht gemeinsam mit Männern unterrichtet werden sollen. Die Taliban schüren ein Klima der Angst, das Frauen und Mädchen systematisch einschüchtern und sie davon abhalten soll, ihre Stimme zu erheben und ihre Rechte wahrzunehmen. Sie sollen unsichtbar gemacht werden. Und solche Kräfte wirken nicht nur in Afghanistan.

Teilhabe und Selbstvertrauen für die eigene Zukunft

Schon sehr früh lernen Mädchen auf der ganzen Welt, dass sie weniger wert sind als ihre Brüder oder Cousins, dass sie nicht selbst über ihre Körper bestimmen dürfen, dass sie verbale Beleidigungen, sexualisierte und andere Formen von Gewalt hinnehmen müssen und auch noch dafür verantwortlich gemacht werden, wenn ihnen Gewalt angetan wird.

Mutige Frauen rütteln an diesen frauenfeindlichen Strukturen, weil sie den Mädchen durch ihre Arbeit Hoffnung geben. Weil sie ihnen vermitteln, dass sie etwas wert sind und dass die Gewalt, die sie erleben, nicht in Ordnung ist. Weil sie die Mädchen und Frauen über ihre Rechte informieren und sie dadurch stark machen. Und schlussendlich: Weil sie ihnen Wege aufzeigen, etwas in ihrem Leben zu verändern. Dieses Wissen um ihren eigenen Wert, um die eigenen Stärken und Fähigkeiten, ist elementar dafür, dass Mädchen und junge Frauen mit Selbstvertrauen in ihre Zukunft blicken und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Gemeinsam für die Zukunft aller Mädchen und Frauen

Aber genau aus diesem Grund betrachten all jene, die am Status Quo festhalten und Mädchen und Frauen keine gleiche Teilhabe an gesellschaftlichen, sozialen und politischen Prozessen zugestehen wollen, diesen politischen Einsatz für die Rechte von Mädchen und Frauen als eine Gefahr.

Wir sind den Frauenrechtsaktivistinnen weltweit zu dank verpflichtet. Besonders jenen, die für ihr Engagement in Leib und Leben bedroht werden, wie jetzt in Afghanistan. Denn ihre Arbeit war und IST elementar dafür, dass sich etwas verändert hat - und in Zukunft verändern kann - weil sie an die Ursachen der Gewalt anknüpfte. Lassen Sie uns dazu beitragen, dass diese Frauen und ihre Familien nicht in Vergessenheit geraten. Dass sie die Unterstützung erhalten, die sie verdient haben, vor Ort und als Geflüchtete in Deutschland. Und lassen Sie uns für die Zukunft aller Mädchen und Frauen ihre feministische Arbeit fortführen, wo es uns möglich ist.

 

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