Was für ein Vertrauen
Was für ein Vertrauen
Du bist mein Vater, du bist mein Freund,
du bist ein Pastor, du bist ein Soldat.
Ich habe dir vertraut.
Du hast mein Vertrauen missbraucht.
Ihr, ihr seid meine Schwestern, ihr seid meine Brüder.
Ich will den Mut haben, darüber zu sprechen.
Ich will mich euch anvertrauen.
Ich will, dass ihr mir zuhört.
Doch ich habe Angst. Angst, dass ihr mir nicht glaubt.
Ich habe Angst, dass ihr sagt, es ist meine Schuld gewesen.
Ich habe Angst, dass es wieder passiert.
Wie soll ich es schaffen, jemals wieder Menschen zu vertrauen?
Helft mir. Hört mir zu, wenn ich mich euch anvertraue.
Glaubt mir, wenn ich mich euch anvertraue.
Glaubt an mich, damit ich selbst auch wieder glauben kann.
Schweigt nicht mehr.
Ihr habt mir zugehört. Ihr habt mir geglaubt.
Ich weiß jetzt: Es war nicht meine Schuld.
Frauen sind nicht schuld an ihrer Vergewaltigung – niemals.
Ich will mich nicht mehr schämen.
Schämen soll sich der Täter, der auf meinem Körper Krieg geführt hat.
Ich bin stark.
Das Geschehene ist nicht vergessen. Und das wird es nie.
Aber diese Erfahrung bestimmt nicht den Rest meines Lebens.
Autorin: Karolina Plewniak
Das Gedicht „Was für ein Vertrauen“ zum Herunterladen, Veröffentlichen & Vervielfältigen (PDF)