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29. Oktober 2021 - Meldung

Erste afghanische Frauenrechtsaktivist:innen in Deutschland angekommen

Pressemitteilung: Köln, 29. Oktober 2021. medica mondiale ist erleichtert über die Ankunft afghanischer Frauenrechtsaktivist:innen in Deutschland. Sie gehören zu einer Gruppe von etwa 90 Mitarbeiter:innen unserer afghanischen Partnerorganisation, die seit August auf ihre Evakuierung warten. Stand heute befindet sich insgesamt 18 der etwa 90 Kolleginnen und ihre engsten Familienangehörigen in Deutschland. Ein großer Teil der afghanischen Kolleginnen sitzt jedoch nach wie vor mit ihren Familien in Kabul fest. Die Bundesregierung muss endlich ihrer politischen Verantwortung gerecht werden.

Eine Frau steht im Wartebereich eines Flughafens und blickt auf das Rollfeld.

Monika Hauser, Vorständin von medica mondiale: „Wir sind sehr froh und dankbar, dass weitere vier afghanische Kolleginnen und ihre engsten Familienangehörigen am Donnerstag sicher in Deutschland angekommen sind. Auf unterschiedlichen Wegen gelang den Kolleginnen zunächst die Ausreise aus Afghanistan nach Pakistan. Später folgte die Weiterreise nach Deutschland.”

Derzeit insgesamt 18 afghanische Kolleginnen in Deutschland in Sicherheit

Zusammen mit einer Gruppe Frauen und ihren Familien, die bereits vor zwei Wochen nach Deutschland gekommen sind, befinden sich damit insgesamt 18 Aktivistinnen in Sicherheit.

„medica mondiale hat in den vergangenen Monaten ununterbrochen alles dafür getan, um die Ausreise der Kolleginnen zu ermöglichen. Der Einsatz für unsere afghanischen Kolleginnen und ihre Familien stellt für unsere Organisation eine der größten Herausforderungen seit der Gründung dar“, so Monika Hauser.

Großteil der Aktivist:innen sitzt in Kabul fest

„Wir setzen weiterhin alle Hebel in Bewegung, damit alle Kolleginnen und ihre Familien Afghanistan so schnell wie möglich verlassen können. Denn für den Großteil der Kolleginnen hat sich bislang nichts an ihrer Situation geändert. Sie sitzen nach wie vor in Kabul fest. Sie sind Bedrohungen und Einschüchterungsversuchen durch die Taliban ausgesetzt.

medica mondiale fordert, dass die Bundesregierung ihrer politischen Verantwortung gerecht wird und sich dafür einsetzt, dass Frauenrechtsaktivist:innen und andere gefährdete Menschen Nachbarstaaten sicher erreichen und von da aus nach Deutschland kommen können“, sagt Hauser.

In den vergangenen Wochen hat medica mondiale mit anderen Organisationen zusammengearbeitet, um die Evakuierung der Frauenrechtsaktivist:innen möglich zu machen. Die am Donnerstag aus Islamabad eingereisten Frauen und Familien etwa haben es mithilfe der zivilgesellschaftlichen Initiative „Kabul Luftbrücke“ außer Landes geschafft.

Ohne Unterstützer:innen und Zivilgesellschaft keine Evakuierung möglich

„Unser Dank gilt allen Unterstützer:innen, die in den letzten Wochen und Monaten solidarisch an der Seite unserer Kolleginnen standen“, so Monika Hauser. „Das Engagement von Kabul Luftbrücke war in dieser akuten Notlage entscheidend und lebensrettend. Ohne den unermüdlichen und unerschrockenen Einsatz der Zivilgesellschaft wäre es nicht möglich gewesen, unsere afghanischen Kolleginnen bei ihrer Evakuierung zu unterstützen.“

In Kürze geben wir weitere Informationen auf einer Pressekonferenz bekannt. Bei Interesse schreiben Sie gerne schon vorab eine Mail an presse@medicamondiale.org. Eine Einladung mit Terminhinweis folgt.

Davon abgesehen bitten wir um Verständnis, dass unsere Kolleginnen derzeit in Ruhe in Deutschland ankommen und nicht für Interviews bereitstehen.

Monika Hauser, Gründerin und Vorständin von medica mondiale, steht weiterhin für Interviews zur Verfügung.

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