Wir unterstützen Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten.
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Stärkung von Frauenrechtsorganisationen weltweit

Starke Frauenrechtsakteur:innen vor Ort sind notwendig, damit die Rechte von Frauen & Mädchen dauerhaft vertreten & verankert werden.

Demonstrantinnen bei den Thursdays in Black Demonstrationen in Liberia.

Im Verbund mit lokalen Frauenrechtsaktivist:innen

Um für eine geschlechtergerechte Welt ohne sexualisierte Gewalt zu kämpfen, agieren wir im Verbund mit feministischen Akteur:innen weltweit. Als Verbündete innerhalb einer transnationalen Bewegung verbindet uns der Kampf für soziale Gerechtigkeit. In unseren Schwerpunktregionen unterstützen wir daher gezielt und langfristig die Arbeit lokaler und regionaler Frauenorganisationen und Netzwerke.

„Changemaker“: Frauenrechtsaktivist:innen stärken und unterstützen

Die Basis unserer Arbeit ist die Zusammenarbeit mit lokalen Frauenrechtsaktivist:innen – denn sie treiben den Wandel in ihren Gesellschaften voran. Sie mobilisieren und stärken Frauen und Mädchen, verschaffen ihnen Sichtbarkeit und verstärken ihre Stimmen. Sie brechen die Kultur des Schweigens über sexualisierte und strukturelle Gewalt. Sie analysieren Geschlechterdiskriminierung und kämpfen für rechtliche Gleichstellung und politische Repräsentanz von Frauen und Mädchen. Starke Frauenrechtsakteur:innen vor Ort sind die Voraussetzung dafür, dass die Rechte von Frauen und Mädchen dauerhaft vertreten und verankert werden.

Politisches, solidarisches und kooperatives Handeln

Die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen verstehen wir nicht als technisches, sondern als politisches, kooperatives und solidarisches Handeln, das kontextspezifisch und machtkritisch gestaltet sein muss. Die Zusammenarbeit mit Partnerinnen gestalten wir auf Basis gemeinsamer Werte und Visionen und gegenseitiger Accountability. Wir erkennen die Autonomie unserer Partnerorganisationen an und unterstützen, was vor Ort benötigt wird. Im Rahmen gemeinsamer Projekte, Programme und Aktionen schaffen wir Zugang zu finanzieller Förderung, fachlicher Beratung, Organisationsentwicklung und Vernetzung.

Wie entsteht ein Projekt?

Jedes Projekt entwickeln wir gemeinsam mit lokalen Partner:innen und Akteur:innen. Folgende Kriterien legen wir dabei an: Das Projekt muss Überlebende unterstützen, Gewalt verhindern und/oder feministische Aktion stärken. Es muss dem Mehrebenen-Ansatz folgen und darf keinen Schaden verursachen (do no harm) – es darf also zum Beispiel nicht nur eine bestimmte Gruppe Überlebender davon profitieren oder Konflikte verstärken.

Was alles zur Projektentwicklung gehört:

  1. Projektidee: Partner:innen entwickeln gemeinsam mit medica mondiale eine Projektidee.
  2. Analyse: Ein interdisziplinäres Team diskutiert die Idee: Wurden alle Kriterien bedacht? Was würde passieren, wenn das Projekt nicht oder anders umgesetzt würde?
  3. Antrag und Finanzierung: Wird das Projekt unterstützt, sucht medica mondiale Geberorganisationen oder prüft, ob die Finanzierung selbst übernommen werden kann. Am Anfang großer Projekte steht oft eine Machbarkeitsstudie.
  4. Umsetzung: medica mondiale begleitet die Partnerorganisationen bei der Umsetzung und stellt sicher, dass Qualitätsstandards und Budgets eingehalten werden.
  5. Evaluation: Zwischenberichte, Verwendungsnachweise und eine Evaluation am Ende des Projekts dokumentieren die Verwendung der Gelder und die Qualität.
  6. Lernprozess: Die Ergebnisse der Evaluation fließen in die Planung neuer Projekte ein.

Langfristige Zusammenarbeit

Kommt eine Zusammenarbeit zustande, kooperiert medica mondiale oft langfristig mit lokalen Partnerorganisationen und stärkt diese bei Bedarf fachlich und strukturell. So entstehen nachhaltige Strukturen zur Unterstützung von gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen.

Langfristige finanzielle Förderung & flexibler Kleinprojektefonds

Die Arbeit von Frauenrechtsorganisationen in Konflikt- und Postkonfliktregionen ist massiv unterfinanziert. Dabei ist ihr Einsatz von grundlegender Bedeutung für den für Schutz und das Empowerment von Frauen und Mädchen. Der größte Teil unserer finanziellen Ressourcen fließt in Regionen, in denen Konflikt herrscht. Das solidarische Umverteilen finanzieller Mittel sehen wir als einen Beitrag zu globaler Gerechtigkeit. 

Wir finanzieren die Arbeit unserer Partnerorganisationen mittels langfristig angelegter Projekte, Programme und Grundfinanzierung (Core Funding), denn um Geschlechter- und Machtverhältnisse zu verändern, ist dauerhaftes und abgesichertes Engagement nötig. Zur Ergänzung der langfristigen Programme hat medica mondiale ein eigenes Förderprogramm eingerichtet, um Frauenrechtsorganisationen Zugang kurzfristiger und unbürokratischer Förderung zu ermöglichen. Aus Mitteln des Projektefonds unterstützen wir neue Partnerinnen mit begrenzten Summen und Laufzeiten, finanzieren Nothilfe oder ergänzen laufende Programme strategisch. Aus zeitlich begrenzten Kooperationen entstehen häufig langfristige Partnerschaften.

Fachliche Beratung im Bereich Trauma-Arbeit

Die Vermittlung des stress- und traumasensiblen Ansatzes (STA) in staatlichen und zivilgesellschaftlichen Institutionen sowie in feministischen Fachnetzwerken ist uns ein besonderes Anliegen. Wir bilden Mitarbeiter:innen von Partnerorganisationen und Trainer:innen im STA aus und beraten sie dabei, wie traumasensible Unterstützung für Überlebende und Staff-Care in staatlichen Institutionen verankert werden kann. Gemeinsam mit unseren Partnerinnen entwickeln wir den stress- und traumasensiblen Ansatz kontinuierlich weiter und setzen uns lokal, regional und international dafür ein, soziopolitische und kritische Traumaansätze gegenüber klinischen Ansätzen zu stärken.  

Organisationsentwicklung: institutionell, strategisch, fachlich

Um ihre Gestaltungsmacht zu vergrößern, müssen Frauenrechtsorganisationen stark, widerstandsfähig und unabhängig sein. Ein zentrales Handlungsfeld von medica mondiale ist es daher, Partner:innen Zugang zu Organisationsentwicklung zu verschaffen. Wir stellen Ressourcen und Methodik für institutionelle Entwicklung und Strategiearbeit zur Verfügung, für den Aufbau fachlicher Kapazitäten oder für die Erarbeitung von Sicherheitskonzepten. Ein weiterer Schwerpunkt von medica mondiale ist es, Selbst- und Teamfürsorge zu fördern, damit Frauenrechtsorganisationen und Aktivist:innen gesund, verbunden und widerständig zu bleiben. Dies auch angesichts zunehmender Shrinking Spaces – wachsender Einschränkung zivilgesellschaftlicher Handlungsspielräume – für Frauenrechtsarbeit. 

Vernetztes Arbeiten und regionale Schwerpunkte

Um politischen Einfluss zu erhöhen, sind starke Netzwerke entscheidend. Daher unterstützen wir länder- und regionenübergreifenden Wissensaustausch und schaffen Räume, in denen sich unsere Partnerinnen begegnen können. Wir fördern der Aufbau unterstützender Strukturen, Allianzen und Netzwerke für den Austausch von Fachwissen, good practices und Strategien unter gleichgesinnten Organisationen und Aktivist:innen. Um der grenzüberschreitenden Dimension bewaffneter Konflikte Rechnung zu tragen und dort nachhaltige Veränderungen zu bewirken, konzentrieren wir unser Engagement derzeit auf vier Schwerpunktregionen: Südosteuropa, Westafrika, die Region der Großen Seen Afrikas, und Afghanistan sowie der Irak.

Kooperationen mit Frauenrechtsorganisationen vor Ort: Ressourcen effektiv nutzen & regionale Vernetzung.